Parodontitis & Parodontose

Unterschied zwischen den Zahnfleischerkrankungen Parodontose und Parodontitis ?


Wenn das Zahnfleisch zurückgeht und die Zähne immer länger werden, handelt es sich um die nicht entzündliche, degenerative Form einer Zahnfleischerkrankung, die Parodontose. Viel häufiger trifft man auf die Entzündung des Zahnhalteapparates, die Parodontitis. Ihre Hauptsymptome sind Mundgeruch, Zahnfleischbluten und gerötetes Zahnfleisch.

Merkmale einer Zahnfleischtaschenerkrankung/Parodontitis

 

Leichtes Bluten beim Zähnebürsten oder „blutige“ Zahnbürste, ein schlechter Geschmack und/oder Mundgeruch, ein empfindlicher Zahn sowie entzündetes und/oder gerötetes Zahnfleisch sind die Hauptsymptome einer Parodontitis.

Ein sauberer Zahn wird nicht krank ?!


Schädliche Bakterien sind der Auslöser einer Parodontitis. Gleichzeitig können Immunsystemerkrankungen oder ein schlechter Gesundheitszustand, Krankheiten wie Diabetes, Rauchen und sogar manche Medikamente eine Parodontitis begünstigende Cofaktoren sein. Ebenso haben weiche und harte Zahnbeläge eine ungünstige Wirkung auf den Zahnhalteapparat. An dem Satz „Ein sauberer Zahn wird nicht krank“ ist ein großes Stück Wahrheit dran, da viele Zahnfleischerkrankungen allein mit häufigerer Zahnreinigung und bei guter Mundhygiene verschwinden. Gleichzeitig stimmt dieser Satz aber auch nicht immer: es gibt Patienten mit einer Neigung oder Disposition zur Parodontitis, die diese trotz bester Mundhygiene nicht immer zu 100% in den Griff bekommen.

Vorsorge, Prävention, Prophylaxe, Professionelle Zahnreinigung (PZR)  – was, wann wozu ?


1. Vorsorgeuntersuchung: Regelmäßige Kontrollen von Zähnen und Zahnfleisch durch den Zahnarzt zur frühzeitigen Erkennung einer Parodontitis oder deren Wiederauftreten (Rezidiv).

 

2. Prävention, Prophylaxe und PZR: Regelmäßige, individuell auf den Schweregrad der Parodontitis abgestimmte Reinigung der Zähne in Form der Professionellen Zahnreinigung und wenn nötig Kurettage der Zahnfleischtaschen zur Beseitigung der ursächlichen Bakterien. 


3. Eigene Vorsorge: Instruktion zur regelmäßigen mehrfach täglichen Zahnhygiene mit den richtigen Hilfsmitteln.

Das machen wir anders und besser !


1. Bei schwerwiegenden Zahnfleischtaschen identifizieren wir die Bakterien mittels PCR mit Hilfe ärztlicher Labors - ähnlich einem Speicheltest.


2. Antibiotika wenden wir nur bei vitaler Indikation. Wir bevorzugen die Bakterien abtötende fotodynamische Therapie (aPDT) mit Laserlicht, das nur an den Wirkort Zahnfleischtasche appliziert wird - ohne Nebenwirkungen auf den Organismus.


3. Zum regenerativen Aufbau von Zahnfleischtaschen verwenden wir  Emdogain (Firma Straumann, Schweiz), Eigenknochen aus dem Weisheitszahnbereich oder ein pflanzliches (Algen) Knochenaufbaumaterial. Neu: Emdogain flapless ohne chirurgische Eröffnung der Zahnfleischtasche.


4. In vielen Fällen müssen wir für eine lokale Betäubung nicht mehr einspritzen, sondern streichen nur ein Betäubungsgel in die Zahnfleischtasche.

Häufig gestellte Fragen

  • Erhaltungsstrategie (Unterstützende PA-Therapie = UPT)
  • PZR: = Professionelle Zahnreinigungen: Anzahl pro Jahr gemäß Risikostufe: Staging + Grading bis zu 4x p.a. auch in Abhängigkeit vom Ausmaß der Neubildung von Zahnbelägen und der Mineralisierung des Speichels. Durch die Beseitigung von Zahnbelägen und der darin enthaltenen Bakterien wird der Zahnhalteapparat gesund erhalten
  • Prävention/ Vorbeugen bei Gesunden:
  • 1x PZR pro Jahr
  • Therapie bei mäßiger Parodontitis marginalis – bis Stadium 2B:
  • 2 x PZR pro Jahr + ggf. Subgingivale Kürettage
  • Therapie bei aggressiver Parodontitis marginalis–ab Stadium3B:
  • 3-4 x PZR pro Jahr + ggf. Subgingivale Kürettage
  • Wenn die PA-Bakterien in die Blutbahn geraten, begünstigen sie Frühgeburten oder Gefäßerkrankungen wie z.B. Schlaganfälle. Die Entstehung von Atherossklerose, koronarer Herzerkrankungen und Diabetes/ Zuckererkrankung wird durch diese Bakterien begünstigt. Nach erfolgter PA-Therapie verbessern sich die Zuckerwerte von Diabetes Patienten.
  • Nach einer PA-Behandlung und anschließend mit der lebenslangen Unterstützenden Nachsorge (UPT) in Form der PZR werden lockere Zähne wieder fest(er).

Zusammenfassung


Langjährige und neuere Studien von Bakdash, Lindhe, Ramfjord, Brecx, Rowshani, Lang u.a. haben Ursachen und Behandlung von Zahnfleischerkrankungen in ein neues Licht gerückt.


1. Die individuelle Mundhygiene eines Patienten

  • ist ein Ersatzkriterium für seine Bereitschaft zur Zusammenarbeit.
  • ist notwendig bei regenerativen, knochenaufbauenden Maßnahmen.
  • ersetzt nicht die Professionelle Zahnreinigung (PZR) durch den Zahnarzt.


2. Bei Patienten mit erhöhter Empfänglichkeit für Zahnfleischentzündungen

  • kann die Erhaltungsstrategie mit 2-4 x Professioneller Zahnreinigung pro Jahr die Verhältnisse lebenslang stabil erhalten.


3. Die perfekte häusliche Mundhygiene ersetzt die professioneller Zahnreinigung durch den Zahnarzt nicht.

  • Das Bluten auf Sondierung (BOP) ist das einfachste und wichtigste Messkriterium für das Symptom Entzündung.
  • Über das Ausmaß des Knochenrückganges entscheidet die Anzahl von einzelnen Entzündungsperioden.
  • Patienten mit Zahnfleischerkrankungen müssen lebenslang 2-4 mal pro Jahr mittels der professionellen Zahnreinigung betreut werden.
  • Zu einer Röntgenkontrolle wird spätestens alle 5 Jahre geraten.

Die neue 2018er weltweit gültige Nomenklatur der Parodontitis auf der Europerio in Amsterdam


Das ist neu an der 2018er Nomenklatur der Parodontitis:



  • STAGING  1–4 :  Stadium der Erkrankung
  • GRADING A,B,C : Fortschreiten der Erkrankung
  • Das Stadium der Parodontitis-Erkrankung wird durch die Feststellung der individuellen PA-Risikostufe – STAGING – definiert:
  • die Tiefe der Zahnfleischtaschen, der röntgenologische Knochenabbau und die Anzahl bereits verlorengegangener Zähne lassen auf die Schwere der Erkrankung schließen.
  • Die Schnellligkeit des Fortschreitens der Erkrankung wird mit Grad A, B oder C angegeben:
  • Hier werden Risikofaktoren wie Rauchen, Diabetes, Resistenz gegen Zahnbeläge, die Relation zum Alter berücksichtigt. Wir betrachten hier noch zusätzlich die Schwere der beteiligten Bakterienarten.

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Zahnarzt Julius Günther